Heimkino: Praktische Tipps für die Umsetzung

Nicht viele von uns haben das Glück, einen freien Raum zu haben, der sich in ein Heimkino verwandeln lässt. Die meisten haben ihr Wohnzimmer, doch der Fernseher ist zu klein, um Kino-Feeling aufkommen zu lassen. Im Folgenden lesen Sie, wie Sie auch im Wohnzimmer großes Kino erleben können – und das gar nicht so aufwendig, wie man vermuten lässt. Die sieben Schritte folgen jetzt.

  1. Die Vorbereitung

Für 2,50 Meter Bilddiagonale benötigen Sie zirka drei Meter als ungestörte Bahn für das Licht. Sechs Meter sollten allerdings maximal zwischen Leinwand und Projektor liegen. Vermeiden Sie extreme Zoomeinstellungen, Weitwinkel-Einstellungen führen denn bei den meisten Projekten zu Farbfehlern.  – Und die stören das Kinoerlebnis teils massiv.

Die beste Bildbreite erzielt Sie mit einer Diagonalen zwischen 30 und 40 Grad. Die dazugehörige Faustregel lautet:

Betrachtungsabstand = Bildbreite mal 2

Ist das Bild zu groß, müssen die Zuschauer den Kopf zu sehr bewegen.

Sorgen Sie für eine Verdunklungsmöglichkeit. Rollos, Plissees, Jalousien oder schwere Verhänge helfen, das Licht von draußen auszuschließen, um Kinoatmosphäre aufkommen zu lassen. Auch Standby- oder ähnliches Lichter an ihren Geräten sollten nicht auf die Leinwand strahlen. Alternativ können Sie mit etwas Isolierband abgeklebt werden.

  1. Die Platzwahl

Die schwierigste Entscheidung ist die Wahl des Platzes für den Projektor. Achten Sie darauf, dass fast jeder Projektor hinten Belüftungsschlitze hat, die dringend freigehalten werden müssen. Aus diesem Grund scheidet in den meisten Fällen das Bücherregal oder ein der Leinwand gegenüberstehender Schrank aus.

Gerade muss der Projektor außerdem stehen. Achten Sie darauf, dass der Projektor etwa auf der Höhe der unteren Kante der Leinwand steht. Oder hängen Sie ihn unter die Decke: Im Handel gibt es spezielle Halterungen, die sich bei Bedarf ein- und ausklappen lassen, sodass Sie den Projektor nahe der Decke lagern können, wenn Sie ihn nicht benötigen. Achten Sie vor dem Kauf dieser Halterung auf das Gewicht des Projektors, denn einige Geräte können sehr schwer sein und benötigen eine verstärkte Haltung, damit sie nicht herunterfallen.

  1. Die Leinwand

Diffus ist das Stichwort für eine gute Leinwand. Das heißt, dass die Fläche, die angestrahlt werden soll, möglichst gleich in alle Richtungen sein soll. Plan muss die Oberfläche sein, damit der Kinogenuss ungetrübt ist. Wenn Sie ihre Wand benutzen wollen, sollten Sie sie vorher mit Spachtel und Schleifer glätten und dann Spezialfarbe auftragen. Das hat den Vorteil, dass Sie keine störende Konstruktion im Wohnzimmer haben.

Sollten Sie eine Leinwand bevorzugen, merken Sie sich das Wort „Gain Faktor“. Dieser bezeichnet die Eigenschaft, das Licht zu streuen. Ein Blatt Papier hat einen Gain Fakor von 1. In der Praxis bewährt hat sich ein Gain-Faktor zwischen 0,75 und 1,5.

  1. Die Kabelage

Ziehen Sie trotz Analogeingängen immer die Digitaleingänge vor. Dies kann aber ab einer Entfernung ab zehn Metern problematisch werden. Hochwertige Kabel (ab zirka 120 Euro)  schaffen aber auch 15 Meter.  Bei weiteren Entfernungen benötigen Sie einen Signalverstärker.

Weitere Infos zur Verkabelung finden Sie auch hier.

Eine Übersicht der verschiedenen Projektoren finden Sie bei SG Akustik.

  1. Die Lampe

Die Lampenlebensdauer beziehungsweise der Ersatzlampen-Preis war früher einer der ausschlaggebenden Punkte für oder gegen eine Kaufentscheidung. Heute haben die Hersteller die Lebensdauer so deutlich erhöht, dass einige Lampen den Projektor überleben. Achten Sie aber darauf, dass sie den Projektor nicht an- und wieder ausschalten, denn die schnellen Wechsel beeinträchtigen die Lebensdauer der Lampe. Lassen Sie den Lüfter nach dem Ausschalten ausrotieren bevor Sie den Netzstecker ziehen. Setzen Sie den gerade ausgeschalteten Projektor keinen Erschütterungen aus. Die noch warmen Lampen sind sehr empfindlich. Berühren Sie bei einem Austausch auf keinen Fall den Glaskolben, das Hautfett ihrer Finger wird beim Erwärmen der Lampe sehr heiß und sorgt dafür, dass die Lampe platzen könnte.

 

  1. Anschalten

Richten Sie den Projektor auf die Leinwand aus drehen Sie die Bildachse um 180 Grad. Justieren Sie nun die Grob- und auch Feineinstellungen. Weitere Informationen finden Sie in der Bedienungsanleitung ihres Projektors.

  1. Einstellen

Wer zirka 400 Euro übrig hat und zudem Perfektionist ist, sollte einen Fachmann zu Rate ziehen. Dieser kalibriert ihr Gerät und ermittelt mit Messwerkzeugen, Signalgeneratoren und Spezialsoftware die optimalen Werte.

Die zweite Möglichkeit ist, sich in das Thema Bildeinstellungen selbst einzufuchsen. Allerdings sollte hier jedem bewusst sein, dass die nötige Technik hierfür meist wesentlich teurer ist, als die erste Lösung beim Fachmann.

Wir wünschen viel Spaß beim nächsten Kinofilm zuhause.

Bild:  Holger Knecht  / pixelio.de