Kreditmythen – die Top 5 auf einen Blick

Das niedrige Zinsniveau ist bezüglich einer Kreditaufnahme für Verbraucher äußerst verlockend. Der negative Aspekt der Niedrigzinspolitik ist, dass sich die Geldvermehrung auf Sparkonten und Co. heute als nahezu unmöglich erweist. Aus diesem Grund investieren immer mehr Menschen unter anderem in eine Immobilie, die als sichere Geldanlage gilt. Die Finanzierung erfolgt in der Regel durch Eigenkapital sowie einem Darlehen. Zudem leisten sich viele heute einen Neuwagen, eine langersehnte Reise oder auch eine neue Wohnungseinrichtung.

Infografik Kreditmythen

Zahlreiche Mythen ranken sich um Kredite, sie halten sich hartnäckig über einen langen Zeitraum und sind oft nur schwer aus der Welt zu räumen. Die 5 populärsten Irrtümer, die nachstehende Grafik übersichtlich aufzeigt, sind:

  1. Beanspruchung des Dispos ist günstiger als die Aufnahme eines Ratenkredits.
  2. Die besten Konditionen bietet die eigene Hausbank.
  3. Der sogenannte „Schaufensterzins“ zeigt das günstigste Darlehen auf.
  4. Die Schufa arbeitet immer gegen potenzielle Kreditnehmer.
  5. Ist der Darlehensvertrag erst einmal unterschrieben, kommt man nicht mehr raus.

Aufklärung über den Wahrheitsgehalt der Kreditmythen

Zwar gibt es weitaus mehr als 5 Kreditmythen, jedoch sind vorbezeichnete falsche Behauptungen besonders weit verbreitet. Dieser Artikel soll Klarheit ins Dunkel bringen und Verbraucher über diese Themen gründlich aufklären.

Mythos 1: Kontoüberziehung ist günstiger als Ratenkredit

Wenn der Dispokredit die Nase vorn hat, dann nur aufgrund der hohen Zinsen – und die sind zwar für Banken und Sparkassen interessant, jedoch nicht für den Verbraucher. Allein wenn kurzfristig Geld benötigt wird und man weiß, dass der Dispo alsbald ausgeglichen werden kann, kann er als Notlösung in Frage kommen. Für alles andere ist er aus folgenden Gründen nicht geeignet:

  • im Durchschnitt wird ein Zinssatz von knapp zehn Prozent berechnet, damit gehört der Dispo zu den teuersten Varianten unter den Krediten; Tatsache ist: Kaum jemand würde einem Ratenkredit mit derart hohen Zinsen zustimmen, denn die Überteuerung ist offensichtlich
  • zwar muss man sich über die Rückzahlung keine expliziten Gedanken machen, da sich der geschuldete Betrag durch jeden erneuten Geldeingang verringert, jedoch verliert man leicht die Übersicht – insbesondere, wenn es sich um höhere Summen handelt
  • erfahrungsgemäß bringt der Dispokredit viele Kontobesitzer – scheinbar wie von selbst – immer tiefer ins Minus; deshalb taucht in diesem Zusammenhang häufig die Bezeichnung „Dispofalle“ auf; oft vom Verbraucher unbemerkt steht man plötzlich vor der festgesetzten Überziehungsgrenze, den hoch verzinsten Betrag in näherer Zukunft auszugleichen, ist dann oft nicht mehr möglich; befindet man sich erst einmal in dieser Spirale, prägt in vielen Fällen ein dauerhafter Dispo unser Leben

Experten sind einhellig der Meinung, dass ausnahmslos alle Ratenkredite dem Dispo vorzuziehen sind.

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Wer seinen Dispokredit bis zur Grenze ausgeschöpft hat, benötigt in der Regel lange Zeit, um die Schulden abzutragen und seine Taschen aufzufüllen.

Tipp: Ein Ratenkredit stellt eine gute Möglichkeit dar, um aus der Dispofalle herauszukommen. Die meisten Banken halten dafür spezielle Umschuldungskredite bereit, die den Kontoausgleich auf einen Schlag ermöglichen.

Es stellt sich die Frage, warum ein Ratenkredit, obwohl er gleichfalls eine Verschuldung bedeutet, besser ist als der Dispo. Zum einen geht dieser im Schnitt mit deutlich günstigeren Kosten einher. Eine Ausnahme stellt ein nur wenige Tage beanspruchter Dispokredit dar. Zum anderen spielt der psychologische Faktor eine Rolle: Es ist generell einfacher, für die regelmäßige Überweisung zur Abzahlung des Ratenkredits zu sorgen als eine bestimmte Summe monatlich auf dem Konto zu belassen. Hintergrund ist, dass für den Kredit eine extra Vereinbarung mit externer Regelung getroffen wird. Dahinter steht eine Erwartung, die mit einem gewissen Druck zur Einhaltung einhergeht.

Mythos 2.: Die Hausbank bietet die besten Konditionen

Dass die Hausbank die lukrativsten Konditionen bietet, ist selten der Fall. Für Azubis, Selbstständige oder Rentner, deren Kreditanträge häufig von anderen Anbietern abgelehnt werden, birgt eine dortige Anfrage jedoch die Chance auf Bewilligung, da sie dort bekannt sind. Grundsätzlich empfiehlt es sich, auf der Suche nach dem individuell besten Kredit Vergleichsportale im Netz zu nutzen. Auf diesem Weg erhält man einen guten Überblick über die verschiedenen Angebote und die jeweiligen Konditionen.

Fakt ist: Viele Direktbanken halten fix und fertige Gesamtpakete bereit, die in der Regel mit sehr guten Konditionen einhergehen. Selbstverständlich hängt auch bei den Online-Anbietern beispielsweise die Zinshöhe von der Bonität sowie den gebotenen Sicherheiten ab. Zwar sind die festen Angebote der Direktbanken nicht variabel, jedoch bestechen sie oft mit ihrer Günstigkeit. Ein weiterer Vorteil ist, dass sogenannte Eilkredite sehr schnell ausgezahlt werden.

Mythos 3: Schaufensterzins widerspiegelt das günstigste Kreditangebot

Unter dem Begriff „Schaufensterzins“ versteht man die Angebote der Kreditinstitute, die mit ihren besonders günstigen Zinsen werben. Nur wenige Verbraucher erhalten diese letztendlich, denn sie beruhen auf Berechnungen für den „perfekten Musterkunden“. Deshalb darf man sich von diesen Offerten nicht blenden lassen. Von größerer Bedeutung ist, das Augenmerk auf folgende Punkte zu legen:

  • Effektivzinsen (müssen Angebote aufzeigen)
  • Zinsspanne (sie gibt Aufschluss über die jeweilige Zinshöhe im besten sowie im schlechtesten Fall)
  • Anfrage stellen (dies ist der einzige Weg, um die exakten Konditionen entsprechend der persönlichen Verhältnisse zu erfahren)

Mythos 4: Schufa verhindert Kreditzusage

Dass die Schufa unzählige Daten von uns speichert, ist zunächst ein unangenehmer Gedanke. Allerdings ist diese Vorgehensweise notwendig, um Geschäftspartnern mehr Sicherheit zu geben. Die Informationen stammen ausschließlich aus öffentlichen Schuldnerverzeichnisses sowie Datenübermittlungen von Vertragspartnern. Unter anderem Einträge bezüglich Konten, Kreditkarten oder Telekommunikationsverträge sorgen auch für eine positive Bewertung, denn sie setzen Vertrauen seitens der Anbieter voraus.

Tatsache ist, dass Negativauskünfte – fast immer – in der Verantwortung des Betroffenen liegen. Liegt kein fehlerhafter Eintrag vor, haben Verbraucher tatsächlich nicht den Ausgleich von Rechnungen vorgenommen, nach keiner Lösung gesucht und letztendlich ein Vollstreckungsverfahren durchlaufen. Die Infos der Schufa belasten ganz klar die Bonität, jedoch erfolgt die Löschung in der Regel innerhalb drei Jahren nach Erledigung.

Mythos 5: Es besteht keinerlei Möglichkeit, nach Unterzeichnung eines Kreditvertrages herauszukommen

Dieser Mythos entbehrt jeder Grundlage, denn es gibt Lösungen dafür:

  • Verbraucher haben ein gesetzlich festgeschriebenes Recht auf Widerruf binnen 14 Tagen nach Vertragsabschluss
  • dies gilt auch für Online-Kredite gemäß dem Fernabsatzgesetz
  • sollte die Widerrufsrechtsfrist abgelaufen sein, besteht gleichfalls die Möglichkeit, aus dem Vertrag herauszukommen – in diesem Fall kann die Bank allerdings Strafgebühren in maximal einprozentiger Höhe der noch bestehenden Restschuld verlangen