Finanzen

Der Niedergang der Deutsche Bank AG

Das Jahr 2015 lief für die Deutsche Bank miserabel und im Jahr 2016 scheint es nicht besser zu werden. Das größte deutsche Geldhaus machte 6,8 Milliarden Euro Verlust und die Aktie startet im Minus. Eine Schwäche im Kerngeschäft bereitet zusätzliche Kopfschmerzen. Die Erträge der Deutschen Bank im Investmentbanking sind im vierten Quartal 2015 deutlich eingebrochen und haben zum höchsten Verlust der Firmengeschichte beigetragen.

Zusätzlich droht den deutschen Banken das Privatkundengeschäft aus der Hand zu rutschen. Die Filialen werden immer weniger gebraucht, kosten aber Geld. Zudem droht Konkurrenz von großen Internet-Konzernen. Ein großes Problem ist, dass die deutschen Banken wohl immer noch nicht begriffen haben, dass sich die Art und Weise, wie Kunden ihre Bankgeschäfte betreiben, massiv geändert hat. Viele Dienstleistungen können heutzutage online abgewickelt werden und somit findet nur noch ein verschwindend geringer Teil aller Kundenansprachen in einer Filiale statt. Auch die Deutsche Bank AG sollte sich fragen, ob nicht immer noch zu viel teure Infrastruktur in Form von Filialen vorgehalten werden, denn dies bindet Mittel, die bei der Erweiterung alternativer Vertriebswege fehlen. Das deutsche Privatkundengeschäft weist im europäischen Vergleich niedrige Margen auf. Die Deutsche Bank erreicht rund 24 Millionen Privatkunden mit Einlagen von 433 Milliarden Euro nicht zuletzt über rund 2800 inländische Filialen. Die ING Diba hat hingegen mittlerweile rund 8 Millionen Privatkunden mit Einlagen von mehr als 100 Milliarden Euro ohne Filialunterstützung. Dadurch steht eine Bank ohne Filialen auf der Kostenseite wesentlich besser da als eine Filialbank. Dies gilt auch dann, wenn Kunden von Online-Banken auch Leistungen anderer deutscher Banken in Anspruch nehmen würden. Vielen genügt allerdings die Filiale im Netz und die Loyalität zur Hausbank hat schon lange massiv nachgelassen, da es eine Bank für alle Finanzgeschäfte immer seltener gibt. Zusätzlich können mittlerweile auch komplexe Bankgeschäfte wie Baufinanzierungen online abgewickelt werden.

Flexible Lösungen werden immer wichtiger

Die Filialbanken werden wohl oder übel gezwungen sein, den Wert der persönlichen Beratung künftig klarer herauszuarbeiten, als es momentan der Fall ist. Denn eine Bank mit einem Netz aus 1000 oder 10.000 Geschäftsstellen ist noch lange nicht kundenfreundlicher, als die Online-Bank, deren Callcenter-Mitarbeiterin noch spätabends für die Kunden erreichbar ist. Daher ist es für die Filialbanken wichtig nachzuweisen, dass sie zum Beispiel bei der Hausfinanzierung flexiblere Lösungen anbieten als der Vergleichsrechner im Internet. Oder dass sie bessere Anlagevorschläge und Aktiendepot Vergleiche unterbreiten als https://www.onlinebroker.net/. Filialbanken, die diesen Weg konsequent beschreiten, haben eine reelle Chance, sich gegen die Internet Konkurrenz zu behaupten. Der Trend wird dennoch nicht gestoppt werden können, da das Onlinebanking einfach zu günstig und bequem ist. Wenn die Deutsche Bank also ankündigt, 200 ihrer 700 Filialen zu schließen, dann sind das klare Signale, dass die Bankfiliale in heutiger Form ihre Daseinsberechtigung zu verlieren droht.

Bild: Dieter Schütz  / pixelio.de