Geschichte des Arbeitsschutzes in Deutschland

Die Erwartungshaltung gegenüber Unternehmen bezüglich des Arbeitsschutzes ist heute sehr hoch. Diese Errungenschaft geht auf die industrielle Revolution zurück. Damals gab eine neue Arbeiterklasse, die unter fürchterlichen Bedingungen in Fabriken arbeiten musste und den Grundstein für unser heutiges System legte.

Während der industriellen Revolution (1815 bis 1880)

Die Arbeitsbedingungen der meisten Angestellten sind zu dieser Zeit nahezu menschenunwürdig. Passieren Unfälle, dann verliert der Arbeiter nicht selten sein Leben und seine Familie damit das Einkommen und die Lebensgrundlage. Erstmals werden im preußischen Parlament die Verbote der Kinderarbeit und eine Beschränkung der täglichen Arbeitszeit diskutiert.

1839: Einschränkung der Kinderarbeit auf zehn Stunden pro Tag (für Zehn- bis 16-Jährige).

1878: Einführung des Aufsichtsparagraphen, der Inspektoren die Revision erlaubt.

Sozialgesetzgebung Bismarcks (1881 bis 1889)

Arbeiter müssen bei geschehenen Unfällen nachweisen, dass die Schuld beim Arbeitgeber liegt. Das gelingt fast nie.

1883: Verabschiedung eines Gesetzes zur Regelung von Krankengeld, ärztlicher Behandlung, Krankenhaus, Mutterschaftshilfe und Sterbegeld.

1884: Verabschiedung des Unfallversicherungsgesetzes, das unter anderem eine kollektive Haftpflichtversicherung für Arbeitgeber vorschreibt.

Erster Weltkrieg und Wilhelm II. (1890 bis 1918)

Es kommt zum Streit zwischen dem neuen Kaiser Wilhelm II. und Bismarck. Der Kaiser möchte den Arbeitsschutz weiter vorantreiben, während Bismarck dies aus wirtschaftlichen Bedenken strikt ablehnt.

1891: Verabschiedung des Arbeitsschutzgesetzes. Darin enthalten sind das Verbot der Sonntagsarbeit, Arbeit für Kinder unter 13 Jahren und Nachtarbeit für Frauen und Kinder unter 16 Jahren.

1914: Aussetzung des Arbeitsschutzes aufgrund des ersten Weltkrieges. Frauen und Kinder arbeiten in zwölf-stündigen Doppelschichten. Sonntagsarbeit wird zur Regel.

1919: Wiedereinführung des Arbeitsschutzes mit gleichzeitiger Verschärfung. Unfallvertrauensmänner werden eingestellt, um die Überwachung zu professionalisieren.

Zweiter Weltkrieg und Nationalsozialismus (1933 bis 1945)

1933: Gründung der Deutschen Arbeitsfront (DAF). Diese setzt sich für bessere Bedingungen am Arbeitsplatz ein und baut Kantinen und Sportplätze. Sie ersetzt die Gewerkschaften.

Der Ausbruch des zweiten Weltkriegs sorgt erneut für eine Aussetzung des Arbeitsschutzes. Nach Kriegsende wird dieser jedoch direkt wieder eingesetzt und stark reformiert.

Die Gründung der Bundesrepublik (1949)

Sowohl der technische als auch der soziale Arbeitsschutz werden stetig ausgebaut. Es werden viele Gesetze, Vorschriften, Richtlinien, Normen und Regelungen zur Umsetzung erlassen.

Der Arbeitsschutz heute

1974: Der wichtigste Pfeiler für den modernen Arbeitsschutz ist das verabschiedete Arbeitssicherheitsgesetz, wonach jeder Betrieb dazu verpflichtet ist, Betriebsärzte einzustellen und Fachkräfte im Bereich Arbeitssicherheit in die Sicherheitsarbeit des Betriebs einzubeziehen.

1985: Der deutsche Arbeitsschutz wird auch europäisch geregelt.

1996: Das Arbeitsschutzgesetz tritt in Kraft. Ein zentrales Instrument ist die Gefährdungsbeteiligung.

2013: Auch am Arbeitsplatz auftretende psychische Erkrankungen werden im Arbeitsschutzgesetz verankert.

Heute ist es die Pflicht von Arbeitgebern, Mitarbeiter vor sämtlichen Gefahren wie etwa schweren Maschinen, Chemikalien und Krankheitserregern zu schützen. Das gilt auch für die entsprechend benötigte Kleidung und das weitere Arbeitszubehör. Ein Anbieter für einen solchen Arbeitsschutz ist Engelbert Strauss. Hier können Arbeitgeber aber auch Arbeitnehmer das benötigte online bestellen.

Gesetzlich geregelt ist, das der Arbeitsschutz dabei bereits bei der Planung von Arbeitsplätzen berücksichtigt werden muss. Zudem besteht eine Unterweisungspflicht des Arbeitgebers im Hinblick auf die Sicherheitsmaßnahmen.

Bild: Paul-Georg Meister  / pixelio.de