Technik

RFID-Tags: Vorteile und Verwendungsmöglichkeiten im Überblick

RFID-Chips bieten vielen Unternehmen heute ganz neue Möglichkeiten. Ob im Einzelhandel oder der Logistik - die Vorteile liegen auf der Hand.
RFID-Chips bieten vielen Unternehmen heute ganz neue Möglichkeiten. Ob im Einzelhandel oder der Logistik – die Vorteile liegen auf der Hand.

In den letzten Jahren hat sich unsere Umgebung grundlegend verändert. Einige der Änderungen sind bewusst und offensichtlich wahrnehmbar. An anderer Stelle hat sich das Ganze eher im Stillen vollzogen. Viele Verbraucher haben gar nicht gemerkt, dass sich etwas – im Vergleich zur Vergangenheit – geändert hat. Ein Beispiel für die offensichtlichen Veränderungen ist das Internet. Letzteres ist inzwischen so weit verbreitet, dass laut Statistischem Bundesamt mehr als 88 Prozent der Bevölkerung in Deutschland über einen DSL Anschluss verfügen. Wo sind Beispiele für die eher stillen Veränderungen zu finden?

Beim Einkaufen fragt man sich heute, warum an der Kasse kein Barcode mehr eingescannt werden muss? Oder wie die Geldkarte plötzlich ganz ohne POS-Terminal zum Portemonnaie wird? Das Zauberwort heißt RFID. Hinter diesem Kürzel verbirgt sich eine auf Funk basierende Technologie, die kontaktlos Daten übermitteln kann. Eingesetzt wird das Ganze beispielsweise im Zusammenhang mit dem bargeld- und kontaktlosen Zahlen von Kleinstbeträgen. Oder eben an der Kasse eines Bekleidungsgeschäfts – durch den RFID Tag. Der Begriff Tag steht im Englischen für Etikett.

RFID – Was ist das eigentlich?

Der Begriff RFID ist in den letzten Jahren zwar häufiger – auch in den Medien – zu hören gewesen. Dennoch wissen viele Verbraucher immer noch nicht, was sich hinter diesem Kürzel explizit verbirgt. RFID steht für radio-frequency identification – also ein auf Funkwellen basierendes ID-System.

Um in der Praxis funktionsfähig zu sein, braucht ein RFID-System mehrere Komponenten. Der RFID-Tag (der Transponder) ist nur ein Element. „RFID Tags verfügen mindestens über einen Speicherbereich, der einmal beschreibbar und oft lesbar ist. Dieser enthält ihre unveränderliche Identität. Zusätzlich können RFID Tags einen mehrfach beschreibbaren Speicher enthalten.“ (Quelle: https://www.aisci.de/produkte/rfid/rfid-tags.html) Für eine praxistaugliche Umsetzung ist ein zweites Element – der Reader verantwortlich. Nur im gegenseitigen Wechselspiel wird das System funktionstauglich und kann die gewünschte Aufgabe erfüllen.

Kern des Ganzen ist eine Kommunikation zwischen Reader und Tag – sobald sich beide einander annähern. Da der Abstand zwischen beiden recht kurz ist, spricht man an dieser Stelle auch von einer sogenannten Nahfeld-Kommunikation. Wie läuft die Kommunikation ab? Je nach Bauweise des RFID Tag wird durch die Antenne des Readers ein Wechselfeld aufgebaut (für halb-aktive Transponder) und der RFID Tag damit aktiviert.

Aufbau eines RFID Transponders im Überblick:

  • Chip
  • Antenne (Größe nach Reichweite)
  • Trägermedium
  • Batterie (aktive RFID Tags)

Je nach Art und Weise des RFID-Tag bzw. dessen Anwendung unterscheiden sich die Bauweisen. Der Chip des Transponders ist im Vergleich relativ klein, im Durchmesser etwa ein Millimeter. Je nach gewünschter Reichweite kann die Antenne ebenfalls recht überschaubar dimensioniert werden. Wo hohe Reichweiten gefragt sind, muss das Ganze natürlich in den Dimensionen angepasst werden. Zudem:

 

Wo liegen die Vorteile von RFID-Tags?

RFID basiert auf einer funkgestützten Signalübertragung. Damit unterscheidet sich das System deutlich von optischen Alternativen – wie dem Barcodescanner. Aus dem Funktionsprinzip ergeben sich für die praktische Anwendung mehrere Vorteile.

  • Erfassung ohne optische Störfaktoren: Barcodes, die für einen Scanner nicht sichtbar sind, werden nicht erfasst. Diese Tatsache führt zu Fehlern – etwa in der Produkterfassung für die Logistik oder im Zuge der Inventur. Über RFID-Tags entfällt diese Fehlerquelle.
  • Erfassung im Pulk möglich: Mit entsprechender Hard- und Software ausgestattet erlaubt ein RFID System die Pulkerfassung. Andere Systeme – etwa auf optischer Übertragung basierend – arbeitet die Erfassung Stück für Stück ab. Die Pulkerfassung hat den Vorteil, dass Zeit- und Personalaufwand reduziert werden.
  • Besseres Zeitmanagement: Im Rahmen eines Transportprozesses ist mithilfe der RFID-Technologie ein umfassendes und lückenloses Monitoring möglich. Auf diese Weise besteht beispielsweise in der Fertigung die Möglichkeit, Produktionskapazitäten intensiv zu planen und auszulasten.
  • QM und Markenschutz: Durch den Einsatz der RFID Tags können Unternehmen nicht nur eine umfassendere Produktkontrolle und Qualität erzielen. Durch die Verwendung dieser Technologie ist es möglich, Produkt- und Markenpiraterie einen Riegel vorzuschieben.
  • Effiziente Warenwirtschaft: Dank RFID ist es möglich, Lagerbestände in Echtzeit abzubilden und Zu- wie Abflüsse zu illustrieren. Auf diese Weise können Unternehmen eine deutlich effizientere Warenwirtschaft umsetzen.

Welche Verwendungsmöglichkeiten existieren?

RFID Tags sind klein und handlich. Wo lässt sich die Nahfeld-Kommunikation (NFC) in der Praxis überall einsetzen?

Ddie sogenannte Near Field Communication (NFC) erlaubt heute auf RFID-Basis die Option, kontaktlos zu bezahlen. Immer mehr Kreditkarten und Bankkarten werden mit dieser Technologie ausgestattet.
Ddie sogenannte Near Field Communication (NFC) erlaubt heute auf RFID-Basis die Option, kontaktlos zu bezahlen. Immer mehr Kreditkarten und Bankkarten werden mit dieser Technologie ausgestattet.

Für RFID sind nicht nur viele Anwendungen denkbar. Inzwischen werden entsprechende Systeme bereits vielfältig im Alltag eingesetzt. Eine Möglichkeit ist die bereits angesprochene Verwendung am POS (Point of Sale) – also im Einzelhandel. Hier kommt RFID beispielsweise bereits im Rahmen der Diebstahlprävention zum Einsatz.

Ein ebenfalls nicht unwichtiger Bereich ist das Labeling von Produkten im Zusammenhang mit Warenwirtschaft und Logistik. Über die RFID-Technik ist es heute deutlich leichter, in Hochregallagern den Überblick zu behalten.

Die Logistik ist damit immer auf dem Laufenden, welche Produkte sich wo befinden – und in welcher Stückzahl diese vorhanden sind. Parallel lässt sich mithilfe von RFID natürlich verfolgen, wo sich einzelne Produkte im Fertigungsprozess gerade befinden. RFID kommt aber auch an anderer Stelle – wie etwa dem bereits erwähnten kontaktlosen Bezahlen zum Einsatz. Ebenfalls heute schon praktiziert wird die Verwendung für Schließsysteme. An dieser Stelle muss aber auch auf die Risiken verwiesen werden. RFID – bzw. das Risiko eines Abfangens der Signale – ist für diese sensiblen Bereiche leider eine mögliche Gefahr.

Fazit: RFID-Tags sind heute überall anzutreffen

Vor einigen Jahren haben Kritiker und Befürworter heftig über das Thema RFID diskutiert. Inzwischen ist die Funktechnik längst im Alltag angekommen. Entweder im Zusammenhang mit dem Chip für Haustiere oder das kontaktlose Zahlen – RFID ist längst praxistauglich geworden. Und die Technik – gerade für Industrie und Handel – echte Vorteile. Allerdings darf an dieser Stelle eines natürlich nicht ausgeklammert werden: In einigen Bereichen werden sensible Sachverhalte berührt. Eine gewisse Skepsis gegenüber den Systemen ist daher durchaus nachvollziehbar. Trotzdem werden RFID-Tags auch in Zukunft zu unserem Alltag gehören und deren Bedeutung dürfte zudem weiter zunehmen. Meistens bemerken wir außerdem gar nicht, dass die radio-frequency identification gerade im Einsatz ist bzw. wir ein RFID-Tag in den Händen halten. Es dürfte in Zukunft spannend werden, welche Anwendungen diesbezüglich noch auf den Markt kommen.

 

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